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Kunstgeschichtliches zur Stephanskirche

Kunstgeschichte

Von der Mutterpfarrei Wisskilch bis zur Gegenreformation

Das Gebiet von Therwil wurde im 6. Jahrhundert unter dem Frankenkönig Chlodwig christianisiert. Die Mutterkirche für Therwil und das hintere Leimental war "Wiskilch" (zwischen Leimen und Benken gelegen). Etwa um das Jahr 1000 entstand die selbständige Pfarrei Therwil, die bereits im 8. oder 9. Jahrhundert eine wahrscheinlich dem St. Stephan geweihte Kirche erhalten hatte. Die erste urkundliche Erwähnung datiert vom 5. Mai 1223 und betrifft die Einsetzung des Pfarrers von Therwil (zusammen mit dem Pfarrer von Dornach) als Schiedsrichter in einem Streitfall im solothurnischen Bezirk Buchegg durch den damaligen Bischof Konrad von Konstanz. Die Pfarrei erlebte in der Zeit von 1525 - 1590 eine reformatorische Zwischenphase, die durch den Einsatz von zwei Jesuiten ihr Ende fand. Richtig zum Durchbruch kam die Gegenreformation aber erst unter Pfarrer Joseph Liechtin (1611 - 1643), der durch sein Zeugnis und Charisma die Gefolgschaft und Zuneigung der ganzen Dorfbevölkerung erwarb.

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Der Kirchenbau

Die heute unter Eidg. Denkmalschutz stehende Barockkirche entstand in den Jahren 1627 - 1631. Dieses für das 300 Seelen umfassende Dorf sehr grosse Bauprojekt stiess damals auf erhebliche Widerstände und finanzielle Schwierigkeiten. Aber die Therwiler und ihr Pfarrer Liechtin liessen sich nicht entmutigen. Sie spendeten freigebig, erbrachten umfangreiche Fronarbeit und brachten das widerstrebende Domkapitel und den Basler Rat schliesslich dazu, ihre finanziellen Beiträge zu leisten, bezogen sie doch einen Viertel des Zehnten von Therwil.

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Die Politische Zugehörigkeit Therwils

Politisch ging Therwil wahrscheinlich zur Zeit Karls des Grossen aus dem Eigentum der fränkischen Krone in den Besitz des Klosters Reichenau über und gehörte damit anfänglich zum Bistum Konstanz. Das Kloster Reichenau ist im 14. Jahrhundert urkundlich als Eigentümer der Therwiler Kirche ausgewiesen. Die Grafen von Thierstein bekleideten als Lehensträger das Amt des Kirchherrn und hatten die hohe Gerichtsbarkeit über das Dorf inne. Nach dem Tode des letzten Thiersteiners belehnte 1519 das Kloster Reichenau den Bischof von Basel mit Therwil und Ettingen. Aber die Städte Basel und Solothurn sowie der Bischof von Basel gerieten fünf Jahre später - nach dem Tod des letzten Abtes vom Insel-Kloster Reichenau - in einen langwierigen Streit um den Besitz des Dorfes. Erst 1669 fiel Therwil endgültig an das Fürstbistum Basel. Diese Zugehörigkeit fand 1792 mit dem Einfall der französischen Truppen in das oppositionelle Birseck ein abruptes Ende. Nach den Wirren der Revolution und dem Sturz Napoleons suchte Therwil, zusammen mit den birseckischen Gemeinden, Anschluss an den Kanton Basel. Die definitive Zuteilung zu Basel und damit zur Eidgenossenschaft erfolgte auf dem Wiener Kongress am 20. Mai 1815. Rund 15 Jahre später kam es dann zu den Trennungswirren zwischen der Landschaft und Basel-Stadt. An der Spitze der Gleichberechtigungsbewegung des späteren Kantons Basel-Landschaft stand der aus Therwil stammende Notar und Grossrat Stephan Gutzwiller.

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Biel und Benken stossen zur Kirchgemeinde Therwil

Bis ins 16. Jahrhundert gehörte auch Oberwil und bis 1802 Ettingen zur Pfarrei Therwil. In Benken und Biel wohnten bis etwa 1950 praktisch keine Katholiken. Dies änderte sich in den Folgejahren mit dem Wachstum der Agglomeration Basel und der Wohnsitzverlagerung von der Stadt aufs Land. Mit der Gründung und Organisation der drei Landeskirchen Anfang der 50er Jahre wurden die Katholiken der beiden Dörfer formell der Kirchgemeinde Therwil zugeordnet.

Büel und Bängge haben sich am 1. Januar 1972 zu einer politischen Gemeinde zusammengeschlossen. Die beiden Gemeinden waren ursprünglich im Besitz der Schaler, einem Basler Adelsgeschlecht, das im Schalerhof am Rheinsprung in der Stadt residierte. 1526 gelangten sie durch Kauf an die Stadt Basel und bildeten bis 1815 eine Insel des eidgenössischen Standes Basel inmitten des ausländischen fürst-bischöflichen Territoriums.

An Allerheiligen 1969 wurde im Schulhaus von Benken der erste katholische Gottesdienst gefeiert. Unter dem reformierten Pfarrer Paul Helfenberger und dem katholischen Pfarrer von Therwil, Angelo Rovere, die sich beide stark für ökumenische Anliegen engagierten, wurde den Katholiken der fusionierten Gemeinde Biel-Benken im Jahre 1975 per Abstimmung Gastrecht in der reformierten Kirche gewährt. So konnte am Neujahrstag 1977 in der reformierten Kirche die erste katholische Messe gefeiert werde. Diese Dorfkirche entstand 1621 an der Kreuzung Therwil-Leimen/ Bättwil-Neuwiller. Sie wurde 1960 vollständig renoviert und zieht heute wöchentlich auch viele katholische Kirchenbesucher aus Therwil ins Nachbardorf. Besonders erfreulich ist die nach wie vor lebhafte Pflege der Okumene. Seit 1977 findet ohne Unterbruch am Montag um 8:15 Uhr das ökumenische Morgengebet statt und das Jahr hindurch gibt es mehrere ökumenische Gottesdienste sowie zahlreiche Bildungsanlässe und gesellige Veranstaltungen, so z.B. den ökumenischen Suppentag in der Fastenzeit.

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Mehr zur Kunstgeschichte zur Kirche St. Stephan in Therwil finden Sie auf der Seite des Kantons Baselland


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